Foto: (c) gezett.de
seltener wohl wären aufnahmen praktischer als worte als bei dieser lesung. diesen lesungen? in waben hat sich die lettretage durch stellwände aufgeteilt; dunkel ist es, einzelne abschnitte im dimmer, hier ein bett, da ein lesekreis, dort die kissen, auch im ominösen nebenraum. die kleinen räume füllen sich langsam, hinter meiner säule höre ich das gemurmel vieler. ich werde, im gegensatz zu den bisherigen comment-lesungen, mich bewegen müssen, das bequeme stationäre zwingt zum verpassen. so gut wie gleich geht es los, vielleicht sind wir schon dabei, die atmosphärische musik, das geklunker der klopfinstrumente, saitengestreiche, lauter – ja, es geht los. “na, wie geht es ihrer seele heute, höre ich aus der ferne.” neben mir hat sich einer aufs kissen gelegt, und ruft, und prustet. “die seele bohrt?” sowas in der art, wiederholt. kakophonie in fern und nah. ich wander mal rum.
von Richard Duraj
Live-Blog zu Christian Prigent / lamentationen in lametta [zwei rd]
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ich habe mich umgesetzt, in den nebenraum, vor einen beamer, ein interview vielleicht, ein statement von christian prigent, “die arbeit mit der zunge”. auch hier beteiligte, die murmelm, lauter wiederholen, was ihnen, so nehme ich an, vorgegeben. prigent, auf französisch, irgendwo vor aktenmappen, texten, gestikuliert, dann arme über überkreuz. die unbeteiligten neben mir unterhalten sich. das ist mehr unterhaltung denn lesung, klar, also kann man sich über alles bereden, das konzept, was vom tage übrig blieb, abwesenheiten. lametta. ich will so ein kissen. ich will so ein kissen. ich will so ein kissen. “der tagesspiegel titelt: wie geht es ihrer seele”. wir gehen auf im konzept. eine bionadeflaschen-sektglas-lesung, wenn ich den gästen glauben soll. rumstehen, bekanntes umarmen. wir sind hier.
von Richard Duraj