[deutsche Nachdichtung: weiter unten]
dans la famille néant je demande
rien c’est le père je
demande moins c’est
la mère je veux
le pire c’est
leur fille je
mire
mon trou dedans
car
la fille c’est l’âme ça
fait femmille aprèss
milles femmes mille trois
puis le grand froid
© Christian Prigent
auf die familienkarte nichts
setz ich auf vater niemand
noch weniger auf frau
mama ich will das
übelste der beiden
tochter dieser
sinn ich
meinem loch nach
demnach
tochter ist gleich seele das
schafft raum für frauen für
tausendviele traumfamilien
was folgt ist groß und kalt
© Nachdichtung: Christian Filips und Aurélie Maurin
Traumfamilien kennt jeder – und die Sehnsucht nach ihnen. Wo die Realität enttäuschend ist, wird sich weggeträumt, was das Zeug hält. In der Popmusik der 00er Jahre macht das Pink vor – im Video zu Family Portrait (https://www.youtube.com/watch?v=hSjIz8oQuko) träumt sie sich in die Werbewelt einer Cornflakespackung und die dazugehörige Familienidylle während die Realität weniger anheimelnd ist.
Den gleichen Zugang, etwas komplexer gedacht, bedienen Tocotronic in „Ich heirate eine Familie“(https://www.youtube.com/watch?v=6NZcVSGNe5U) Die perfekte Familie existiert, und zwar so perfekt, dass sogar kleine Streitigkeiten ganz alltäglicher Natur im trauten Heim vorkommen, aber niemals die Gemeinsamkeit ernsthaft gefährden könnten. Zu dieser Familie gehört man leider nicht – genauso wenig wie Pink in die Cornflakeswerbung – und man kann zwar versuchen, sie zu heiraten, doch letztendlich bleibt man ein Außenstehender und benutzt – wie im Lied von Tocotronic – bis zuletzt das Klo für die Gäste. Das ist vielleicht nicht groß, aber kalt mit Sicherheit und so bleibt man, wie in Prigents Gedicht, zuletzt doch allein zurück. Ganz allein? Da gäbe es ja noch „la famille néant“ die eigentliche, reale Familie, auf die man bloß nichts setzen wollte….
Elfchen
« bleu »
m’inspire
il est beau
la mer est bleue
magnifique
Lieber Francesco,
das gefällt mir sehr. Vielleicht ist diese Frage etwas zu privat, aber darf ich fragen, wie lange Du an Deinem Beitrag gearbeitet hast? Es sieht mir nämlich nach einem Text aus, dem viel Arbeit vorausging. Vielleicht ging Dir das aber auch ganz flott von der Hand?
Herzlich grüßt Dich
Christian