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Tag : richard-branson

Foto: gezett.de

18.11. Performance Ross Sutherland – live gebloggt IV

18. November 2014 Keine Kommentare Article

Foto: (c) gezett.de

First Part of the Final…

This is about money. I wrote it for my girlfriend.

Sutherland trägt Richard Branson vor. Ames die Übersetzung. Es folgt Google (zweisprachig):

Und das ist nur, weil Gott die Kulturerbe-Forschung tröstet.

Foto: gezett.de

Foto: gezett.de

 

 

Simone Kornappel beendet die Lesung, bedankt sich. Und läd ein zum Gespräch im Anschluss.

Blumen und Kommentare.

 

 

 

 

 

 

 

Foto: gezett.de

Foto: gezett.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

von Susanne Klimroth

Tags: Performance, Richard Branson, Ross Sutherland, Simone Kornappel, Susanne Klimroth
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Kristoffer Cornils zu »Richard Branson« (Audio)

10. November 2014 Keine Kommentare Article

Richard Branson von Ross Sutherland

Ein Text von Kristoffer Cornils

Tags: audio, comment, Kristoffer Cornils, Lettrétage, Richard Branson, Ross Sutherland
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Ross Sutherland – notes on “Richard Branson”

29. September 2014 Keine Kommentare Article

Hello this is Ross Sutherland. I’m here to give some thoughts on my poem “Richard Branson”. Though they are just thoughts! Please feel free to ignore them if they contradict your own thoughts.

This is a poem about money. As you can imagine, most people who call themselves a poet don’t take home much of a salary. For work, I teach poetry freelance in schools, prisons, community centres, etc. Work comes in fits and bursts, punctuated by long periods of poverty.

I lived for many years in Cambridge England. Cambridge is a very affluent city. Sometimes it’s hard to live in a place like that. My poetry notebooks are full of passive aggressive comments about money.

In this poem, I collaged together a series of these notebook pages into a single poem. There’s not really an argument here. I’m just trying to get across that feeling of stasis & powerlessness that comes from being broke.

Recently I’ve become interested in the ‘Flarf’ movement, which uses a cut-up technique to violently switch between conflicting registers of language. The music that drives Flarf tends to be sharp, punky. There’s humour in the violence as well, but it’s the kind of laughing that rises from the stalls of horror films. Laughter from shock.

I’m trying to use a bit of the Flarf technique in this poem. My thoughts are jumbled up, mixed in with quotations and snippets of television. I’m not trying to confuse the reader, I’m just trying to use collage to create a feeling.

This poem postulates a problem, but it offers no solutions! Then again, I’m suspicious of any poem that tries to offer a solution to an argument. A poem is a great way of explaining a problem (after all, a poem can hold two contradictory opinions without collapsing them!). But poetry feels like a terrible way to solve a problem. Poetry is too slippery, too manipulative!

ps. I loved Simone Kornappel’s hyperlinked version of the poem! It felt like the perfect response (another collage, no less). I also kinda prefer it to my original. I know very little about the Internet Poetry movement and the use of hyperlinks in poetry, but I’m all for it.

Man I sound old.

Finally, the title is a reference to the line, “a millionaire’s hairstyle / is trapped in the era / they first made their money.” To prove my point, here’s a tumblr of Richard Branson over the ages. Some things never change:

http://richardbransonpickingupwomen.tumblr.com/

If you have any thoughts on the poem, I’d love to hear them! Good, bad, indifferent. Fine! I can take it I promise.

Tags: comment, Gedicht, Lettrétage, Lyrik, Poetry, Richard Branson, Ross Sutherland
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Simone Kornappel zu ihrer Lesart von “Richard Branson”

15. September 2014 Keine Kommentare Article

Auf Facebook erläutert die Kuratorin, wie sie beim Lesen und Verlinken innerhalb des Gedichts vorgegangen ist:

 

screenshot

Tags: comment, Lesart, Lettrétage, Richard Branson, Ross Sutherland, Simone Kornappel
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Ross Sutherland Richard Branson

Stefan Mesch zu »Richard Branson«

14. September 2014 1 Kommentar Article

90210-surfboard ross sutherland

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kurze Texte zu den Gedichten von Ross Sutherland.

Text 4, zu “Richard Branson”

Konstantin Ames schreibt hier. Kristoffer Cornils hier.

alle Texte von Stefan Mesch: [1. nude III] [2. Zangief] [3. try try try] [4. Branson] [5. Röntgen] [6. Experiment] [7. van Damme]

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erste Idee: ich schrieb nie eigene Gedichte. keine Lyrik aus 13 Jahren Unterricht hat mich erreicht / begeistert / überzeugt. ich kaufe (und verschenke) 200 Bücher jedes Jahr, doch habe noch nie einen einzigen Gedichtband bezahlt (halt: doch. aber kaum gelesen), ich habe keine Lieblings-Lyriker*innen und selbst Menschen, deren Lyrik ich oft mag (z.B. Monika Rinck, Andre Rudolph, aktuell besonders Malte Abraham) haben viel mehr Texte, die mich kalt lassen als solche, die mich begeistern. ich liebe Romane. Comics. Serien. viele Filme. aber Lyrik? schwyrik.

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2007 habe ich für BELLA triste über 200 Seiten Texte-über-Lyrik lektoriert, und dann ein Jahr lang immer neue poetologische Antworten gesucht, gesammelt und herausgegeben: wer Gedichte schreibt, wählt jedes Wort sehr überlegt. und deshalb können Lyriker*innen oft um Welten präziser, klüger über ihre Ansprüche, Sprache und Arbeit-mit-Sprache sprechen als alle anderen Künstler*innen: als Leser, als Journalist, als Literaturkritiker und Autor lerne ich SO viel, wenn Menschen über Lyrik sprechen. das lohnt sich jedes Mal!

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zweite Idee: “Richard Branson” macht mir Mühe. setzt mich unter Druck. mehr als alle anderen Ross-Sutherland-Gedichte bisher:

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ich kann (das wäre mir am liebsten) 18 kurze Gedichtzeilen lesen und bloggen, was diese Zeilen mit mir machen: was hängen bleibt. stört. reizt. gefällt. ins Auge sticht. oder mir misslungen scheint. es gibt ein Ich und ein “my love”, “cold hungover days” in Cambridge, eine weiße Sonne, unsympathische (?) Coworker und sieben Shreks, die in der Patsche hängen und weg laufen. das Ich bringt es nicht übers Herz, die Wahrheit zu sagen, das Du rückt (mütterlich? klammernd? herablassend?) die Krawatte zurecht, “ziehst sie fest und ich werde etwas älter”, und alles wirkt zu spät, verkniffen, vergeblich, verheimlicht und verpfuscht: “du denkst, dass du nur lange genug auf die Nudeln starren musst, um auf die Kombination des Safes zu kommen”.

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um den resignierten, traurigen Zweikampf dieses Paares besser zu verstehen, hilft mir ein Blick auf einzelne Wendungen: “trapped in the era”, “it’s impossible”, “[the money] will end up spent”, “I don’t have the heart”, “I am small and glassy”. 18 Zeilen Text, die fünf solcher “das geht nicht gut aus. alle sind müde!”-Formulierungen enthalten. keine Frage: die Worte stehen da bewusst. absichtlich. das sind Effekte, an denen Autor*innen lange feilen: beim ersten Lesen ahne, spüre, fühle ich eine erste Stimmung. das Gedicht ist “traurig, irgendwie” – reime ich mir zusammen.

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aber gehe ich wirklich noch mal kritisch, gründlicher durch alle Sätze,fällt auf, wie viel Mühe sich Lyrik mit solchen Sprach-Signalen gibt, um um Atmosphären, Stimmungen zu bauen: Ross Sutherlands 18 kurze Zeilen sind “irgendwie traurig”? das ist, als stünde ich einer Wohnung und denke “schick!” um dann zu merken: da stehen ja auch fünf Pianos. Statuen. Vasen voller Blumen! der Innenarchitekt hat in JEDE Ecke irgendwas gestellt, das signalisieren soll: “Oha. Edel!” so ähnlich wie die Frau, die 1990 im “Beverly Hills, 90210″-Pilotfilm durchs Bild läuft: vor der Armani-Boutique. im teuren Kostüm. mit Shopping Bags. und (Kalifornien!) einem Surfboard.

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dritte Idee: die Codes für Stimmung und Gefühle, die Ross Sutherland hier setzt, kann ich (und jeder sonst) problemlos knacken. doch will ich “Richard Branson” tiefer verstehen, brauche ich schon wieder Google: ich bin sehr froh, dass Kuratorin Simone Kornappel mir etwas Arbeit abnimmt und erklärende Links in den Text streut. für eine gute Stunde surfe ich hin und her, lese ihre Texte, lerne dazu und puzzle mir folgende komplizierte-charmante Cambridge-Anekdote zusammen (ohne zu wissen, ob das noch irgendwas mit Ross Sutherlands Gedicht zu tun hat).

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“okay, wait: so THIS lady“, schreibe ich auf Facebook, “made some Pulsar discovery in 1968 that got her colleagues a Nobel Prize …and led to THIS image…  that ‘appeared in the Cambridge Encyclopedia of Astronomy in 1977, which is where Joy Division drummer Stephen Morris saw the design.‘”

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vierte Idee: wahrscheinlich ist das nur die Spitze des Bedeutungseisbergs – und ich müsste viel mehr über Cambridge, Rothko, Richard Branson und seine Platten- und Flugzeugfirma Virgin, Polarlicht und die Währung Südafrikas verstehen, um Ross Sutherlands Gedicht gerecht zu werden.

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aber hätte Ross Sutherland diesen Aufwand verdient? ich bin mir sicher, in “Richard Branson” sind, wie in allen anderen Ross-Sutherland-Gedichten, Unmengen kleiner Scherze, Verweise, Anspielungen vergraben. doch ich bezweifle, dass die Bedeutungs-Nuggets, die ich da ausgraben könnte – für mich persönlich – spannend genug bleiben, um nach drei Stunden Beschäftigung mit dem Gedicht jede Zeile noch einmal tiefer, gründlicher umzugraben will: Google? verrat mir alles über Richard Bransons Projekte am Polarkreis. welcher Rothko-Print ist “klein und glasig”? und so weiter.

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fünfte Idee: wäre ich mit Virgin, Richard Branson, Joy Division aufgewachsen, hätte ich Interesse an Rothko oder Cambridge (oder “Shrek”), ich würde tiefer graben. vielleicht versteht jeder Brite, warum Ross Sutherlands Gedicht “Richard Branson” heißt. Vielleicht würde ein deutscher Zwilling von Ross Sutherland sein Gedicht über eine scheiternde, schal gewordene Beziehung “Carsten Maschmeyer” nennen, oder “Rainer Calmund”.

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gerne gelesen? nein. und ungern kommentiert: ohne Branson-Bezug fühle ich mich unqualifiziert, über “Richard Branson” zu schreiben.

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schlechtestes Wort: nenn einen Künstler. den erstbesten! “Rothko.”

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später / danach:

ein Freund von mir bewundert Feldherren, Taktiker, gemeine Strippenzieher. und… Apple. wenn er Steve Jobs beschreibt, verschwimmt seine Bewunderung zu einem seltsamen psychologischen Helden-Brei. in einer meiner Lieblingsszenen aus “Mad Men” sollen Hundehalter über den Charakter ihres Hundes sprechen. doch sofort wird klar: niemand beschreibt den Hund. jeder Hundehalter erzählt, wie er selbst gerne wäre. ein Wunschtraum, projiziert auf die Tiere. dass sich Ross Sutherland mit Richard Branson eine fleischgewordene Midlife-Crisis sucht, langweilt und nervt mich: Branson, Zangief, Jean-Claude van Damme… wo liegt der Reiz all dieser alten Herren?

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nicht mal ein halbwegs passender Song fällt mir hier ein: vielleicht die Counting Crows? auch dort hadert oft ein trauriges Ich mit einem fernen Du.

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weiter mit: Ross Sutherlands »A Second Opinion«

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Stefan Mesch, geboren 1983, schreibt für ZEIT Online und den Berliner Tagesspiegel. Er studierte Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim, war Herausgeber von BELLA triste und Mitveranstalter des Literaturfestivals PROSANOVA und arbeitet an seinem ersten Roman, “Zimmer voller Freunde”. Als Liveblogger begleitete er u.a. das lit.futur-Festival 2013 und den Berliner Open Mike 2012. Buchtipps, Essays, Interviews und Texte auch auf seinem Blog… und erschreckend oft bei Facebook (Freund werden?).

Tags: Richard Branson, Ross Sutherland, Stefan Mesch
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kommentarstation narr0006

Die Station zu Richard Branson

8. September 2014 Keine Kommentare Article

Ein Kommentar zu Richard Branson

 

kommentarstation narr0006

Tags: comment, Gedicht, Lettrétage, poem, Richard Branson, Ross Sutherland
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Kommentar von Konstantin Ames zu Ross Sutherland: Richard Branson

10. August 2014 1 Kommentar Article

Originaltext
Ross Sutherland: Richard Branson

Das Jahr 2009 wird erwähnt, mit dem Wissen um das Geburtsjahr des Verfassers, können wir sagen: Als er dreißig Jahre alt wurde – das Klischee verlangt eine Art Bilanz des Künstlers als nicht mehr ganz so junger Mann – beschenkte ihn ein nicht näher genanntes ´du´ mit einem 20-Rand-Schein; wir dürfen vermuten, dass es sich um Richard Branson handelt, sicher können wir nicht sein. Im übrigen darf mit dem gleichen Recht vermutet werden, dass Ross Sutherland mit ´ich´ nicht sich meint. Gedichte sind Gedichte und keine Autobiographie, auch wenn einige Autoren genau damit spielen und tatsächliche Erlebnisse exakt abbilden; ein prominentes Beispiel für solche stark autobiographische Ausrichtungen der eigenen Poetik, die Extremerfahrungen (Drogenexzesse oder Erfahrungen extremer Gewalt ins eigene Schreiben einbeziehen) sind Charles Bukowski (http://www.bukowski-gesellschaft.de/) oder die Spoon Jackson  (http://realnessnetwork.blogspot.de/). 

 

Mir ist klar, dass solche Auftritte, ein junges, zumeist mittelständisches Publikum zu faszinieren vermögen. Die oftmals mit junger Dichtung verwechselte Poetry Slam Szene (vgl. z.B. die Doku über einige Protagonisten der Slamszene mit dem augenzwinkernd martialischen Titel Dichter und Kämpfer; http://www.dichter-und-kaempfer.de/) wählt ihre Themen zielgruppengerecht >lebensnah<, die Bühnenshows sind rhetorisch perfekt, aber eben recht überraschungs- und temperamentarm, eben: nicht unbedingt poetisch, sondern auf schnodderig-urban getrimmt.

 

Metrische Wagnisse oder überhaupt formal Innovatives sucht man auch in diesem Gedicht von Ross Sutherland vergebens. Und doch: Ein solcher Text, bei einem Poetry Slam vorgelesen, brächte dem Slammer schwerlich Applaus. Hier wird keine Zustimmung erheischt, kein Abnicken. Niemand wird gedisst; und doch ist es keinesfalls langweilig oder zahm – im Gegenteil! Ich gehe noch einen Schritt weiter: Es ist das warmherzigste Gedichte, das ich seit langem gelesen habe. Richard Branson, benannt nach dem Milliardär und Philanthropen und Abenteurer dieses Namens, ist ein Gegenentwurf zu Jean Claude Van Damme, das beginnt bei kleinen Details, wie der Farbgebung. Im Van Damme-Gedicht ist /rot/ dominant gesetzt (Explosion, Blut), das Branson gewidmete zeichnet die Motivkette namentlich oder indirekt in grün (Aurora borealis, der grüne Oger Shrek, Jesus Green), das Gedicht endet wortwörtlich mit einem grünen Schimmer. Die Lesart, dass es sich bei Branson, im Gegensatz zu Van Damme um einen echten Held handelt, scheint mir näher zu liegen, als eine andere Lesart: Ein Spottgedicht auf den Kapitalisten Richard Branson, der sein Image durch milde Taten aufbessert. Branson investiert in grüne Energien und tut sich als Haischützer hervor; die Figuren, die Van Damme (bloß!) gemimt hat sind nicht als Umweltschützer, sondern als Einzelkämpfer aufgefallen, der alles kurz und klein schlägt. Bei Branson geht das Gut-Böse-Schema nicht ohne weiteres auf. Natürlich könnte man in ihm einen Vertreter der Oberschicht erblicken, die in England mit nach ihren grünen Gummistiefeln die ´Green-Wellie-Brigade´ geschimpft wird. In dieses Raster passt Branson nur bedingt: Statt standesgemäßen Freizeitbeschäftigungen nachzugehen, wie etwa dem Tothetzen von Füchsen, steckt der Superreiche, der sein Geld u.a. mit Virgin Records gemacht hat, Geld, Zeit und Aufwand in etliche Rekordversuche: Heißluftballonfahrten, Tiefseetauchen.

 

Ein widerständiges Moment wird an der Namenswahl „Shrek“ deutlich. Natürlich ist der Held des Animationsfilms gemeint. Ein anderer Shrek wird aber, in Verbindung mit der Erwähnung des Frisurenkonservatismus von Milliardären sicher auch gemeint sein: Im Jahr 2004 wurde das berühmteste Schaf Neuseelands, Shrek, nach langem Widerstand und erfolgreichen Ausbrüchen aus den Pferchen geschoren. Es kamen 27 kg Wollen zusammen! Dieses Schaf wurde auch zur Inspiration für neuseeländische Kinderbücher. Das Land ist für seine Schafzucht berühmt (http://www.welt.de/vermischtes/kurioses/article13416639/Shrek-Neuseelands-beruehmtestes-Schaf-ist-tot.html). Das Spiel mit Branding und Markennamen und Image will verblüffen und Konsumgewohnheiten zumindest zum Thema machen. Die Vorgänge in Neuseeland sind aufgrund des Zugehörigkeitsgefühls qua Commonwealth für die britischen Inseln relevant (http://news.bbc.co.uk/2/hi/asia-pacific/3680627.stm).

 

Um Realness geht es in Richard Branson nicht, sehr wohl aber wieder um Ideologiekritik, vorgetragen (und das ist zeitgemäß und eben nicht sozialromantisch und rechthaberisch) als Medienkritik, allerdings nicht theoretisch und wohlerwogen, sondern als Polemik, als Attacke auf verfestigte Seh- und Wahrnehmungsgewohnheiten: „Unmöglich, auch nur einen von ihnen anzufeuern.“ Wenn ein Gedicht den Namen einer realen Person trägt, handelt es sich konventioneller Weise um eine Eloge oder eine Elegie; zumindest war das im 20. Jahrhundert noch so die Regel, als opportunistische Barden auf die jeweiligen politischen Machthaber und andere Mäzene Hymnen anstimmten oder aber, das wohl eher aus freien Stücken, Wehklagen auf Verstorbene zu Papier brachten. Rainer Maria Rilkes Elegie Requiem für Wolf Graf von Kalckreuth (1908) wäre eine prominentes und typisches Beispiel; genauso die diversen Oden auf Hitler von Agnes Miegel oder Gertrud Fussenegger (vgl. Peter J. Brenner, Literarische Beutekunst. Traditionszusammenhänge nationalsozialistischer Lyrik. In: TEXT + KRITIK – Zeitschrift für Literatur, Heft 1, München 2007, S. 63-80.) oder auf Stalin, z.B. von Johannes R. Becher, der von 1959 bis 1993 Namenspatron des Instituts für Literatur in Leipzig war. Sutherlands Gedicht ist weder Elegie (Richard Branson weilt noch unter den Lebenden), noch Eloge; dazu ist die in zwei Verse gebrochene Sentenz („Eines Millionärs Haartracht/ bleibt der Ära verhaftet, in der sie ihr erstes Geld gemacht haben.“) zu offensichtlich spöttisch. Diese Sentenz verweist auch auf das Image von Branson, der trotz all seines Umweltengagements als Kind der Thatcher-Ära gilt und dessen unternehmerisches Auftreten im Gefolge des Ablebens von Nelson Mandela Anlass für harsche Kritik bot (http://www.huffingtonpost.co.uk /2013/12/06/sir-richard-branson-nelson_n_4396439.html), darauf spielt die Erwähnung des 20-Rand-Scheins an, der „verausgabt“ wurde; diesen Geldschein ziert ein Konterfei Mandelas.

 

Möglich, dass Sutherland den hemdsärmelig auftretenden Branson in Cambridge getroffen hat, und dieser ihm tatsächlich einen Geldschein als Glücksbringer überreicht hat, viel Sympathie dürfte dann nicht geblieben sein. Andererseits kann politische Poesie aus Großbritannien um einiges expliziter, temporeicher und trotzdem extravaganter ausfallen, das habe ich im Mai 2011 bei einem Auftritt erleben dürfen (http://vimeo.com/66266690). Es scheint mir aber eher ein Hinweis auf eine Hochachtung gegenüber Sutherlands gegenüber Richard Branson zu sein, dass er nicht voll vom Leder zieht. An Beißhemmung leidet Sutherland nicht.

Tags: comment, Gedicht, Konstantin Ames, Lettrétage, Lyrik, Richard Branson, Ross Sutherland
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Performances

DI, 18.11. | Lettrétage
Ross Sutherland & Simone Kornappel

DO, 20.11. | Lettrétage
Vincent Message & Gerhild Steinbuch

DI, 25.11. | Lettrétage
Fiston Mwanza Mujila & Jörg Albrecht

DO, 27.11. | Lettrétage
Christian Prigent & Christian Filips & Aurélie Maurin

COMMENTS

  • Moritz bei Live-Blog zu Christian Prigent / lamentationen in lametta [zwei rd]
  • Stefan Mesch bei Live-Blog I (cvb) / Performance Fiston Mwanza Mujila
  • Konstantin Ames bei 18.11. Performance Ross Sutherland – Auftakt
  • stonch bei Fiston Mwanza: Be-pop dans une nuit de beuverie
  • Christian bei Christian Prigent: l’âme – tomber du jour #1

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