Nachdichtung

Der Einblick in Katharina Meyers Übersetzungspraxis kommt wie gerufen! Denn bei der Auseinandersetzung mit Christian Prigent durfte ich Christian Filips Nachdichtung goutieren (Chapeau!).

Der kleine Unterschied zwischen Übersetzung und Nachdichtung?

Der  Akt des Über-Setzens eines Textes vom Ufer einer Sprache zu einem anderen Sprachufer wird streng bewacht und bisweilen vom Untreueverdacht beschwert (traduction und trahision  wird eine Liaison nachgesagt…).

Es  handelt sich  um ein Transportverfahren, dem abverlangt wird, Sprachstoff solle so präzise wie möglich ins Trockene gebracht werden. Der Fährmann oder die Fährlady der Übersetzung hat Stromschnellen und Sandbänke zu fürchten.

Nachdichtung – und die französische Übersetzung? –  will nicht in erster Linie eine sichere Überfahrt garantieren, als vor allem in See stechen, den Wellengang der Zielsprache nutzen. Eine bewusst riskante Unternehmung. Aus dem Horizont strömt zwar die Ausgangssprache  wie Rückenwind…das Transfergefährt aber ist aus Papier, Chapeau!

Gelingt so ein Wagnis? Wieviel Blau zum Beispiel bricht sich in den Wellen der répoetisation –  getreu übergesetzt? – , die Filips von “l’âme : le bleu” angefertigt hat ?

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *