3. November 2014
Article
ALLE UNTERWEGS INS NIRGENDWO*
//*Zitat aus TRAM 83
Zum Romanauszug TRAM 83 von Fiston Mwanza Mujila
von Sandra Gugic
Schon das Intro von TRAM 83, führt uns, den Leser, mit großer Geste und ohne Scheu vor Pathos in ein dystopisches Babel:
- Im Anfang war der Stein und der Stein schuf den Besitz und der Besitz den Ansturm und der Ansturm den Zustrom von Menschen aller Rassen, die schlugen Bahntrassen in den Fels und erdachten eine Welt aus Palmwein und erfanden ein Regime inmitten von Minen und Markenartikeln.
Fiston Mwanza Mujila arbeitet stark mit Räumen, Bildern, mit Nicht-Orten.
Die Erzählung beginnt in einem nahezu unüberschaubaren, düster schillernden Makrokosmos, dem Transitraum des Bahnhofs Gare du Nord, an einem flirrenden, lärmenden Freitagabend, im Getose eines Menschenorchesters. Passanten eilen vorbei, reisen ab, kommen an, verlieren sich im rumorenden Gedärm der Stadt, werden verdaut und ausgeschieden oder schon zuvor wieder zurück an ihren Ausgangsort gespuckt.
Am Gare du Nord wartet der Gauner Requiem, hier wollen sich die Jugendfreunde Lucien (ein Autor auf der Flucht) und Requiem nach zehn Jahren wiedertreffen.
Der wartende Requiem wird von einem Mädchen angesprochen und verabschiedet sie mit dem Satz „Wir sehen uns im TRAM 83“.
Dieser Satz erinnert mich an jenen, der im Film The Matrix den noch ahnungslosen Neo auf seine Heldenreise lockt „Follow the white rabbit“ http://www.youtube.com/watch?v=6IDT3MpSCKI
Mit dem Satz „Wir sehen uns im TRAM 83“, wird der nächste Erzählraum geöffnet, den wir betreten werden, nachdem sich Lucien und Requiem auf dem Bahnhof gefunden und zusammen auf den Weg gemacht haben.
Der Name Jacqueline wird genannt, und wird später noch einmal genannt werden, aber die Frage nach dem Wer? oder Warum? wird nicht beantwortet, die Klammer bleibt offen.
Stattdessen zoomt der Autor in den Mikrokosmos, ins Herz der Erzählung, ins TRAM 83, die Soul Kitchen der Verlorenen.
Well, the clock says: It’s time to close now / guess I’d better go now
/ I’d really like to stay here all night /
The cars crawl past all stuffed with eyes
/ Street lights share their hollow glow
/ Your brain seems bruised with numb surprise
Still one place to go
/ Still one place to go
Let me sleep all night in your soul kitchen
/ Warm my mind near your gentle stove
/ Turn me out and I’ll wander, baby
/ Stumblin’ in the neon groves
Well, your fingers weave quick minarets
/ Speak in secret alphabets
/ I light another cigarette
Learn to forget, learn to forget
Learn to forget, learn to forget
Let me sleep all night in your soul kitchen
/ Warm my mind near your gentle stove
/ Turn me out and I’ll wander, baby
/ Stumblin’ in the neon groves
Well, the clock says: It’s time to close now /
I know I have to go now
/ I really want to stay here
/ All night, all night, all night
// Soul Kitchen, The Doors
ALLE UNTERWEGS INS NIRGENDWO Sandra Gugic zu Tram 83 I
ALLE UNTERWEGS INS NIRGENDWO*
//*Zitat aus TRAM 83
Zum Romanauszug TRAM 83 von Fiston Mwanza Mujila
von Sandra Gugic
Schon das Intro von TRAM 83, führt uns, den Leser, mit großer Geste und ohne Scheu vor Pathos in ein dystopisches Babel:
Fiston Mwanza Mujila arbeitet stark mit Räumen, Bildern, mit Nicht-Orten.
Die Erzählung beginnt in einem nahezu unüberschaubaren, düster schillernden Makrokosmos, dem Transitraum des Bahnhofs Gare du Nord, an einem flirrenden, lärmenden Freitagabend, im Getose eines Menschenorchesters. Passanten eilen vorbei, reisen ab, kommen an, verlieren sich im rumorenden Gedärm der Stadt, werden verdaut und ausgeschieden oder schon zuvor wieder zurück an ihren Ausgangsort gespuckt.
Am Gare du Nord wartet der Gauner Requiem, hier wollen sich die Jugendfreunde Lucien (ein Autor auf der Flucht) und Requiem nach zehn Jahren wiedertreffen.
Der wartende Requiem wird von einem Mädchen angesprochen und verabschiedet sie mit dem Satz „Wir sehen uns im TRAM 83“.
Dieser Satz erinnert mich an jenen, der im Film The Matrix den noch ahnungslosen Neo auf seine Heldenreise lockt „Follow the white rabbit“ http://www.youtube.com/watch?v=6IDT3MpSCKI
Mit dem Satz „Wir sehen uns im TRAM 83“, wird der nächste Erzählraum geöffnet, den wir betreten werden, nachdem sich Lucien und Requiem auf dem Bahnhof gefunden und zusammen auf den Weg gemacht haben.
Der Name Jacqueline wird genannt, und wird später noch einmal genannt werden, aber die Frage nach dem Wer? oder Warum? wird nicht beantwortet, die Klammer bleibt offen.
Stattdessen zoomt der Autor in den Mikrokosmos, ins Herz der Erzählung, ins TRAM 83, die Soul Kitchen der Verlorenen.
Well, the clock says: It’s time to close now / guess I’d better go now / I’d really like to stay here all night /
The cars crawl past all stuffed with eyes / Street lights share their hollow glow / Your brain seems bruised with numb surprise
Still one place to go / Still one place to go
Let me sleep all night in your soul kitchen / Warm my mind near your gentle stove / Turn me out and I’ll wander, baby / Stumblin’ in the neon groves
Well, your fingers weave quick minarets / Speak in secret alphabets / I light another cigarette
Learn to forget, learn to forget Learn to forget, learn to forget
Let me sleep all night in your soul kitchen / Warm my mind near your gentle stove / Turn me out and I’ll wander, baby / Stumblin’ in the neon groves
Well, the clock says: It’s time to close now / I know I have to go now / I really want to stay here / All night, all night, all night
// Soul Kitchen, The Doors