Jörg Albrecht wurde 1981 in Bonn geboren, wuchs in Dortmund auf und lebt heute in Berlin. Studium der Komparatistik, Germanistik und Geschichte in Bochum und Wien (2001-06); Szenisches Schreiben im Forum Text von uniT Graz (2008-10); Promotion über Abbrüche in Prosa und Hörspiel bei Monika Schmitz-Emans, Bochum (2007-11).

Er schreibt Prosa/Romane, Theatertexte, Hörspiele, Essays; seine Foto- und Videoarbeiten und Performances beschäftigen sich als intermediale Serien mit Machtkonstellationen; seine literarischen Arbeiten zu Themen wie Überwachung, Prekarisierung und Queerness wurden als Rückkehr des Diskursiven und Politischen in die Literatur der jüngeren deutschen Generation gewertet; zur Zeit arbeitet er mit copy & waste zusammen über die Auflösung des Ruhrgebiets, außerdem an seiner Buchserie Eine kurze Geschichte der Ideologie der Geschichten.

Es erschienen die Romane Drei Herzen (2006), Sternstaub, Goldfunk, Silberstreif (2008) und Beim Anblick des Bildes vom Wolf (2012, alle im Wallstein Verlag); 2014 folgt Anarchie in Ruhrstadt; zudem übersetzte er Ben Brooks Roman Grow Up ins Deutsche (Nachts werden wir erwachsen, Berlin Verlag 2012).

Seine Texte hat Jörg Albrecht in intermedialen Formaten immer wieder erweitert, u.a. durch die Kooperation mit anderen Künstlern; so erarbeitete er Hörspiele, Installationen und Performances mit dem Musiker Matthias Grübel; mit dem Illustrator Christoph Koester entwickelte er ein Comicbuch; und mit der Autorin Gerhild Steinbuch zusammen entstanden 2012 ein Diavortrag in Kostümen (Friendship Is, Steirischer Herbst 2012) und 2013 eine Live-Power-Point-Präsentation zu Jean Pauls Rede des toten Christus vom Weltgebäude herab (Lettrétage Berlin), 2014 folgt in derselben Konstellation ein Textkonzert zu Batman (You’re not the same, Batman! featuring Georg Leß).

Er erhielt u.a. 2002 den Förderpreis der Stadt Dortmund für Junge Künstler, 2005 den GWK-Förderpreis für Literatur und den Preis beim Open Mike der Literaturwerkstatt Berlin, 2007 den Literaturpreis des Landes NRW und eine Einladung zum Ingeborg-Bachmann-Preis, 2009 das New York-Stipendium des Deutschen Literaturfonds, 2010 war er Writer In Residence in Birmingham, 2010/11 Stadtschreiber in Graz; beim Theaterfestival FAVORITEN 2012 wurde Jörg Albrecht der Preis des Landes NRW für besondere künstlerische Leistung verliehen; 2013 Magus-Reisestipendium der GWK für Kaliningrad.

Hörspiele, u.a. mit Matthias Grübel für den Bayerischen Rundfunk Hörspiel und Medienkunst und den SWR; 2009 erschien ihr HörstückMoon Tele Vision (intermedium records); gemeinsam mit Grübel auch Videos und Medienkunst-Installationen (u.a. Digital Vampire Disc, 2011 im Grazer Orpheum live und als Buch mit DVD im Leykam Verlag); 2012 produzierte Deutschlandradio Kultur Barbarellastrip(Regie: Elisabeth Putz), 2013 der Bayerische Rundfunk Hörspiel und Medienkunst Hell Of Fame (Regie: Bernadette Sonnenbichler)

Seine Theatertexte wurden u.a. zu den Werkstatt-Tagen des Burgtheaters 2005 und zum Wochenende Junger Dramatiker der Münchner Kammerspiele 2006 eingeladen; 2004 schrieb er für die Staatsoper Hannover ein Libretto; Inszenierungen waren zu sehen am Maxim Gorki Theater Berlin, am Schauspielhaus Wien, am Theater Neumarkt Zürich und an den Münchner Kammerspielen; Kurzstücke im Rahmen von Festivals und Autorenprojekten (Schillertage Mannheim, Badisches Staatstheater Karlsruhe, Thalia Theater Hamburg); 2014 wird My love was a ghost. And your love, your love was leaving this rotten town am Schauspiel Leipzig uraufgeführt

Mit Steffen Klewar gründete Jörg Albrecht 2007 das Theaterkollektiv copy & waste; zusammen erforschen sie seitdem die Architektur von Städten und Fiktionen; es entstanden u.a. Wir Kinder vom Hauptbahnhof (Lehrter Bahnhof) und Berlin Ernstreuterplatz am Maxim Gorki Theater Berlin 2007 und 2009, Die Versteigerung von No. 36 im WestGermany in Berlin-Kreuzberg 2009, Orlac Hand Out(Theater am Lend Graz/Ringlokschuppen Mülheim, erhielt die Prämie Darstellende Kunst des BMUKK) 2010, und im Herbst 2011 Die blauen Augen von Terence Hill als Koproduktion von HAU Berlin, Steirischer Herbst und Theaterhaus Jena; von 2012 bis 2014 führen copy & waste mit dem Ringlokschuppen Mülheim einen Modellversuch für ortsspezifisches Theater in einer sich auflösenden Region durch (gefördert von der Kulturstiftung des Bundes im Rahmen des „Doppelpass“-Programms), in dessen Rahmen bereits drei Produktionen entstanden; 2014 folgt als Koproduktion von Ringlokschuppen, Urbane Künste Ruhr und Theater Oberhausen das Projekt 54. Stadt: Arbeiten der Gruppen LIGNA, kainkollektiv, Invisible Playground und copy & waste werden auf der Folie von Jörg Albrechts viertem Roman, Anarchie in Ruhrstadt, zu einer Tour durchs westliche Ruhrgebiet verbunden