Link: Famous Writers’ Sleep Habits vs. Literary Productivity, Visualized
Im Schlaflabor spielt sich diese Szene nun also ab. Ab diesem Abschnitt spielt die Figur Nexus eher eine indirekte Rolle. Man könnte vermuten, Traumfreund ist sein Psychiater und Rilviero ist scheinbar ein Mitarbeiter im Schlaflabor. Ob es so ist, keine Ahnung. Ich vermute es einfach mal. Im Labor wird über die Wissenschaft geredet / philosophiert. Nicht uninteressant. Ich würde auch dem zustimmen, was da so erzählt wird.
Und ja, Wissenschaft ist undankbar. Sie wird angezweifelt etc. und wenn man dann ihren Wert erkennt, bekommt der Mensch der mit Erkenntnissen usw. dahergekommen ist entweder einen Nobelpreis oder posthume Verehrung. Yay. Aber sie ist kein Allheilmittel. Natürlich nicht. Und natürlich verstehen wir die Welt nicht. Wie unbefriedigend. Und wie undankbar es ist, Wissenschaftler zu sein. Ach so. Irgendwie, ganz ehrlich: fade. Auch wie hier das Thema Mensch / Maschine abgehandelt wird: Neue Sachlichkeit lässt grüßen. Was interessant an dieser Passage ist, ist meiner Meinung nach die Verbindung, die hier zu Nexus‘ Geschichte hergestellt wird.:
Das musste Rilviero einräumen, konnte es allerdings nur im Stil alter Reiseberichte: Zugegeben, er bediene täglich rund um die Uhr wundersame Maschinen, er gehe durch eine Welt voll unerhörter Schönheiten, von der er zwar wisse, dass sie keine Scheibe sei, die ihm aber dennoch ein Rätsel bleibe, und er erwache jeden Morgen in einem Körper, bei dem er, so lange er gut funktioniere, nicht das Bedürfnis habe, ihn in allen Einzelheiten zu kennen, wenn aber etwas kaputt sei, sehe er sich gezwungen, ihn quasi blindlings anderen anzuvertrauen, da ihm dessen Anatomie vollkommen fremd sei.
Nexus jedoch schien die Grundmechanismen der Welt zu verstehen oder zumindest er glaubt sie verstanden zu haben: irgendwie machten sie Sinn, zumindest so wie er sie sah – jedoch schwieg er über sein Verständnis. Anders als Rilviero, der zu seinem Unverständnis steht.
….
Das Meer des Schlafes, die Wellen das Schlafes, schon ein schönes Bild, wenn auch cheesy.
Carolin Beutel zu Vincent Message: Die Wächter #5
Interessanterweise handelt dieser Auszug über “Traumfreunds Jugend” über seine Studienzeit. (Über den Namen Traumfreund verliere ich jetzt mal keine weiteren Worte. Das wird schon offensichtlich sein.) Warum wurde Traumfreund Psychiater… wieder einmal wirkt alles recht paradox.
Auf der einen Seite liefert die Psychiatrie nach Aussagen Traumfreunds keine Gewissheiten, so sah er sie als eine Art Möglichkeit der Revolution an, der er sich anschließen, hingeben konnte; die ihn und die Gesellschaft zwar nicht zu Gewissheit aber doch zu Veränderung führen könnte – aber wie schon angemerkt – paradoxerweise dann doch „ein Konzept vom Gleichgewicht der Seele“ vertritt, sogar Klassifikationen stricke welche „die Angst vor dem Unbekannten“ bekämpfen sollen: Eine Revolution zwischen Chaos und Gewissheit. Eine Revolution nicht nur durch, sondern auch für jene Wissenschaft, um für sie eine Zukunft zu erfinden.
So sollen die Kranken nicht mehr nur ruhiggestellt werden – was aber wenn sie sich wie Nexus freiwillig ruhig stellen, man sie zum Reden, nicht zum Schweigen bringen muss? Vielleicht schade, dass man an dieser Stelle nichts über das Zusammentreffen mit Nexus erfährt. Könnte interessant werden.
Konnte man wirklich behaupten, jeder Verrückte sei ein politischer Dissident?
Jeder Kriminelle ein unbewusster Künstler?
Im Fall von Nexus vielleicht schon: eher ein Dissident auf persönlicher Ebene?
Wo sollte er die Kraft hernehmen, weiter zu kämpfen?
Vielleicht haben Traumfreund und Nexus doch einiges gemeinsam? Das eingeengt sein in der Stadt? Das nicht dazugehörig fühlen sei es wegen politischer / gesellschaftlicher Ansichten oder seinem allgemeinen Schattendasein?
….